oscare® öffnet sich
Am 17.10.2018 hatte ein neues Produkt der AOK Systems Premiere: oscare® connect, eine moderne und innovative Architekturschicht für eine optimale Vernetzung im Gesundheitswesen, wurde einem breiteren Publikum vorgestellt. Doch was steckt hinter dieser neuen Architektur, die eine Anbindung von individuellen Lösungen von Krankenkassen außerhalb jeglichen Releasetaktes ermöglicht? Der verantwortliche Produktmanager Michael Baumgärtner und der Softwarearchitekt Daniel Ridder von der AOK Systems klären auf.
Herr Baumgärtner, warum entwickelt die AOK Systems ein Produkt wie oscare® connect?
Michael Baumgärtner: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ermöglicht es unseren Kunden, auf vielfältige Art und Weise mit Kunden und Leistungserbringern in Kontakt zu treten. Dazu kommt, dass sich gesetzliche Krankenkassen am Markt im zunehmenden Wettbewerb durch individuelle Angebote im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie bei der Versichertenkommunikation diversifizieren möchten. Auf der anderen Seite steht die AOK Systems, deren Kerngeschäft es in erster Linie ist, eine stabile, effiziente und gesetzeskonforme sowie optimal an Kassenprozessen ausgerichtete Software für die Gemeinschaft der oscare®-Kunden zur Verfügung zu stellen. Um unseren Auftrag weiterhin bestmöglich zu erfüllen, aber auch um den vielfältigen Ansprüchen unserer Kunden nach mehr Individualität nachkommen zu können, haben wir unter Berücksichtigung der für beide Aufgaben vorhandenen Ressourcen und Kosten die Entscheidung getroffen, oscare® connect zu entwickeln. Dies ist eine Architektur, an die flexibel kundenindividuelle Apps und Web-Portale von Kunden oder unseren Entwicklungspartnern wie z. B. COMLINE, msg oder Axxiome angedockt werden können.
Das klingt erst einmal gut – aber was steckt technisch dahinter?
Daniel Ridder: Grundsätzlich muss aus Gründen der IT-Security verhindert werden, dass ein Zugriff auf die „sichere Zone“, nämlich die oscare®-Kernsysteme, und andere zu schützende Anwendungen erfolgt. Daher findet in oscare® connect in einer ersten Architekturschicht eine Datenentkoppelung statt, die auf fachlich strukturierten Datenpools basiert. In den Datenpools werden Daten nach Themen- und Einsatzgebieten zusammengefasst, logisch verknüpft und nach Regelwerken aufgebaut. Die aufbereiteten Daten werden in einer darüber liegenden Schicht in Form von Microservices bereitgestellt. Diese können dann z. B. durch Apps und Portale von Kunden oder Entwicklungspartnern konsumiert werden. Die Microservices eignen sich auch zum Austausch mit Leistungserbringern. Es handelt sich also nicht um eine Datenbankabfrage im Kernsystem, sondern die Daten werden bereits für die Anwendung im Vorfeld passend zusammengestellt und stehen in oscare® connect jeweils aktuell aufbereitet zur Verwendung in Online-Prozessen bereit. Jeder Microservice sowie jede weitere Komponente der Architektur wird in Form von Containern ausgeliefert. Die Containertechnologie ermöglicht ein automatisiertes Betriebsmanagement und erleichtert damit den Betrieb der Microservice-Architektur.
Was bringt das neben einer hohen IT-Sicherheit?
Daniel Ridder: Es handelt sich dabei um eine moderne Softwarearchitektur unter Berücksichtigung von Cloud-Szenarien und hybriden Einsatzmöglichkeiten, die die Welt von oscare® mit den Playern im Gesundheitswesen flexibel vernetzt. Sie ist einfacher, effizienter und vor allem performanter und sie hat eine hohe Verfügbarkeit. Zudem garantiert sie einen hohen Grad an Skalierbarkeit und Automatisierung.
Welche weiteren Vorteile sehen Sie bei oscare® connect?
Michael Baumgärtner: Time to Market für Microservices wird deutlich reduziert, da es keine Kopplung an den oscare® Releasetakt gibt. Es sind maßgeschneiderte, unkomplizierte und individuelle Lösungen für den Kunden möglich, die problemlos an oscare® andocken können. Und wir bieten mit oscare® connect eine offene und skalierbare Architektur und Infrastruktur, die langfristig auch die zahlreichen Schnittstellen bei Releases ablösen könnte. oscare® connect ist mit seinen Synergieeffekten und Vernetzungsmöglichkeiten die perfekte Antwort auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Ist oscare® connect bereits im Einsatz?
Michael Baumgärtner: Derzeit testen wir die Architektur in einem Kundenszenario mit Microservices zur Stammdatenverwaltung von Privatkunden – mit guten Ergebnissen. Das Projekt begeistert Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen und entwickelt eine große Dynamik. Die Testphase und die Verwertung der Ergebnisse werden auch im Jahr 2019 noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das ist notwendig, um eine optimale Ausgestaltung von oscare® connect gewährleisten zu können. Im Anschluss daran werden wir unsere Kunden über die konkrete Verfügbarkeit von oscare® connect informieren.