Simplifizierung der Systemlandschaft

Im digitalen Zeitalter unterliegen Grundlagentechnologien einem steten Wandel. So kam es auch bei unserer Anwendungsoberfläche für die Automatisierung von Prozessen und Dunkelverarbeitung zu einem Technologiewechsel von APD CLASSIC hin zur Fiori-Bedienoberflächentechnologie der SAP. Ergebnis ist APD4HANA, eine Multi-Model-Datenbank, die Daten in ihrem Arbeitsspeicher statt auf einer Festplatte speichert.

Konkreter Anlass für eine neue Anwendungsoberfläche zur Automatisierung von Prozessen und Dunkelverarbeitung war die Ankündigung des Softwarekonzerns SAP, den Wartungsservice für den von uns bisher genutzten SAP Netweaver Applicationserver zum Jahresende 2027 einzustellen. Im Zuge der entsprechenden Umstellung zeigte sich schließlich, dass es keineswegs ausreichen würde, lediglich die Oberflächentechnologie von APD CLASSIC hin zur Fiori-Bedienoberflächentechnologie zu ändern: Weil diese mit der Datenbank eng verwoben ist, musste stattdessen die gesamte Anwendung technisch neu aufgesetzt werden. Ergebnis war ein völlig neues Produkt mit der Bezeichnung APD4HANA (A4H). Das Kürzel bezieht sich auf die SAP-Plattform S/4HANA für High-performance Analytic Appliance. Das ist eine Multi-Model-Datenbank, die Daten in ihrem Arbeitsspeicher statt auf einer Festplatte speichert.


A4H löst APD ab

Der Umstieg auf A4H war zum einen technologisch getrieben. Zum anderen bringt er auch viele Mehrwerte mit sich. FIORI-Apps besitzen moderne Bearbeitungsoberflächen, die sich in allen Prozessen ähneln, da sie identisch aufgebaut sind. Es gibt je App die Möglichkeit zur Individualisierung der verfügbaren fachlichen Daten per SAP UI5. Auch die Performance hat sich durch den Plattformwechsel wesentlich gesteigert. Und wir sichern durch den Wechsel unsere Investitionen in das Framework und die Prozesse bis 2040. Für die AOK Systems und unsere Kunden ist das ein weiterer Schritt in Richtung Simplifizierung der Systemlandschaft. Damit sind sowohl der Releaseeinsatz als auch der Betrieb und die Wartung neuer Funktionen für unsere Kunden deutlich aufwandsärmer. Je nach Lizenzmodell entfallen damit auch potenzielle Lizenzkosten für ein dediziertes SAP-System. Perspektivisch – spätestens zum Jahresende 2027 – wird A4H das alleinige Produkt sein und APD Classic abgelöst haben.


Insgesamt 35 Prozesse betroffen

Auf den Kundensystemen sind insgesamt 35 Bestandsprozesse betroffen, die von der „APD CLASSIC“-Anwendung nach und nach komplett auf die neue Plattform S/4HANA portiert werden müssen. Dabei erfolgte der Start des Projekts bereits vor vier Jahren: Damals begannen wir damit, uns mit der HANA-Plattform vertraut zu machen. In der Folge wurden die ersten Fachprozesse auf die neue Technologie übertragen. Anfang 2020 konnten die ersten Verfahren auf Basis A4H tatsächlich ausliefern. Diese wurden zunächst in einer Pilotphase von einzelnen Kunden eingesetzt, bevor sie schließlich für den Rollout in die Fläche freigegeben werden konnten. Mitte 2022 wurde ein übergreifender Plan mit allen betroffenen Entwicklungsbereichen abgestimmt, mit dem alle APD-Verfahren über einen Zeitraum bis Ende 2025 nach A4H portiert werden. Möglichst kurzfristig im Anschluss an die Bereitstellung neuer Verfahren schließt sich dann eine fokussierte Pilotierung durch einen unserer oscare®-Kunden an, der das alte Verfahren auch bereits in Betrieb hatte. Nach dessen Freigabe erfolgt die Umstellung der neuen Verfahren binnen zwölf Kalendermonaten bei unseren Kunden, sodass man den Einsatz eines Verfahrens nach Entwicklung fokussiert abarbeitet und den alten Prozess damit zeitnah abkündigen kann. Dieses sukzessive Vorgehen hat sich auf Anhieb bestens bewährt. Ein Komplettumstieg zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt wäre weder für die Kunden noch für uns technisch und personell machbar beziehungsweise zumutbar gewesen.


Die Hälfte ist geschafft

Der AU-Prozess war vor vier Jahren der erste, der auf HANA umgestellt wurde. Inzwischen ist bereits rund die Hälfte der insgesamt 35 zu übertragenden Prozesse bei den Kunden im Einsatz, einzelne davon befinden sich noch in der Pilotphase. Dabei konnte die Taktung aufgrund der gesammelten Erfahrungen seit dem vergangenen Jahr deutlich erhöht werden: Derzeit sind wir in der Lage, alle vier bis acht Wochen einen neuen Prozess zu pilotieren, wobei sich stets drei bis vier Prozesse parallel in der Entwicklung befinden. Ziel ist es, dass bis Ende 2025 die erste Hälfte für den Rollout freigegeben sein und dass die gesamte Umstellung von APD CLASSIC auf APD4HANA auf den Systemen aller unserer Kunden im zweiten Halbjahr 2026 abgeschlossen sein wird.


Autor/in: Stefan Jirka, Product Suite Manager, AOK Systems