Eine gute Lösung für alle
Etwa 56 Prozent des GKV-Marktes arbeiten schon heute mit oscare®. Das belegt die hohe Innovationskraft und die Vorteile der Software aus der IT-Schmiede der AOK. Profitiert haben von der Zusammenarbeit alle Partner: das Unternehmen, die Gesellschafter und die anderen GKV-Kunden. Thorsten Horriar ist seit 2003 bei der AOK Systems und kennt die Vorteile und Herausforderungen genau.
Herr Horriar, wie war das eigentlich bei der Gründung der AOK Systems: Wurde festgelegt, definiert, ob das Unternehmen nur für die AOKs arbeitet oder auch offen für andere GKV-Kunden ist?
Mit dem Gründungsauftrag, dass wir Software herstellen und die Erneuerung der IT der AOK und später die Ablösung von IDVS II vorantreiben, war eigentlich absehbar: Das tun wir nicht nur für uns, also die AOKs, sondern um das wirtschaftlich realisieren zu können, brauchen wir eine Lösung, die auch außerhalb der AOK-Welt eingesetzt werden kann.
Mit dem Gründungsauftrag, dass wir Software herstellen und die Erneuerung der IT der AOK und später die Ablösung von IDVS II vorantreiben, war eigentlich absehbar: Das tun wir nicht nur für uns, also die AOKs, sondern um das wirtschaftlich realisieren zu können, brauchen wir eine Lösung, die auch außerhalb der AOK-Welt eingesetzt werden kann.
Der erste Kunde außerhalb der AOK-Gemeinschaft war 2003 die Barmer. Hat das Ausstatten eines Konkurrenten mit wichtiger Technologie in der AOK-Familie damals viel Kopfzerbrechen bereitet?
Gar nicht so viel, wie man meinen könnte. Es ging ja um das Beitragswesen, also einen Bereich, der hauptsächlich durch Vorgaben und ständige Anpassungen des Gesetzgebers geprägt war. Der strategische Ansatz war, dass die AOK ein Werkzeug definiert, mit dem dann auch andere Krankenkassen arbeiten. Das garantiert Chancengleichheit in einem Bereich, in dem damals bereits Wettbewerb stattfand.
Gar nicht so viel, wie man meinen könnte. Es ging ja um das Beitragswesen, also einen Bereich, der hauptsächlich durch Vorgaben und ständige Anpassungen des Gesetzgebers geprägt war. Der strategische Ansatz war, dass die AOK ein Werkzeug definiert, mit dem dann auch andere Krankenkassen arbeiten. Das garantiert Chancengleichheit in einem Bereich, in dem damals bereits Wettbewerb stattfand.
Und wie groß war die Bereitschaft der Barmer, eine Softwarelösung der AOK zu nutzen?
Die hat sich sehr strategisch mit dieser Frage auseinandergesetzt und es immer als einen Mehrwert empfunden. Der Barmer war aber auch klar, dass der Einfluss auf das Projekt ein anderer als bei einem eigenen war. Wir haben das Vertrauen aufgebaut, unsere Türen geöffnet und gezeigt, woran wir arbeiten und wie wir die Lösungen umsetzen werden. Daran hatte auch SAP einen großen Anteil, die diese Kontakte herstellte und ebenfalls ihre Türen öffnete. Zugute kam uns, dass bei der Barmer bereits ein SAP-Projekt lief, das sich aber nicht durchgesetzt hat.
Die hat sich sehr strategisch mit dieser Frage auseinandergesetzt und es immer als einen Mehrwert empfunden. Der Barmer war aber auch klar, dass der Einfluss auf das Projekt ein anderer als bei einem eigenen war. Wir haben das Vertrauen aufgebaut, unsere Türen geöffnet und gezeigt, woran wir arbeiten und wie wir die Lösungen umsetzen werden. Daran hatte auch SAP einen großen Anteil, die diese Kontakte herstellte und ebenfalls ihre Türen öffnete. Zugute kam uns, dass bei der Barmer bereits ein SAP-Projekt lief, das sich aber nicht durchgesetzt hat.
Was war der Vorteil von oscare® beziehungsweise SAM?
Die Öffnung unserer Software für neue Kunden war deshalb möglich, weil wir von Anfang an Software für 17 verschiedene AOK-Organisationseinheiten entwickeln mussten. Wir haben von Anfang an customizebare Funktionalitäten abgebildet. Unsere Grundarchitektur, die auch durch die SAP-Technologie ermöglicht wurde, ist die Basis für weitere Kunden.
Und das SAP-Projekt der Barmer war nur auf die Barmer zugeschnitten.
Genau, nur auf diese eine Organisationsstruktur.
Genau, nur auf diese eine Organisationsstruktur.
Es war trotzdem damals ein mutiger Schritt der Barmer, auf oscare® zu setzen.
In den 1990er-Jahren sind einige IT-Projekte großer Unternehmen gescheitert – auch bei der AOK. Es war eine spannende Zeit, als die Barmer sich für uns entschied. Unsere Software war noch nicht in Produktion und wir hatten noch nicht unter Beweis gestellt, dass sie in so großen Unternehmen auch funktioniert. Wie sind die Laufzeiten, bewältigt sie überhaupt die großen Datenmengen? Das war alles noch nicht klar.
In den 1990er-Jahren sind einige IT-Projekte großer Unternehmen gescheitert – auch bei der AOK. Es war eine spannende Zeit, als die Barmer sich für uns entschied. Unsere Software war noch nicht in Produktion und wir hatten noch nicht unter Beweis gestellt, dass sie in so großen Unternehmen auch funktioniert. Wie sind die Laufzeiten, bewältigt sie überhaupt die großen Datenmengen? Das war alles noch nicht klar.
Es war auch in anderer Hinsicht spannend: Die AOK Systems stand seinerzeit wirtschaftlich nicht gut da. Der neue Kunde Barmer war auch wichtig für das Unternehmen.
Ja, absolut. Dass wir wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen sind, hatte mehrere Gründe, aber der Anteil der Barmer war nicht unerheblich – gerade hinsichtlich der Refinanzierung der Entwicklungskosten.
Ja, absolut. Dass wir wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen sind, hatte mehrere Gründe, aber der Anteil der Barmer war nicht unerheblich – gerade hinsichtlich der Refinanzierung der Entwicklungskosten.
Der nächste Kunde war 2010 auch eine Ersatzkasse, die HEK.
In Abstimmung mit den Gesellschaftern wollten wir in mehreren Wellen neue Kunden gewinnen. Nachdem die Barmer in Produktion ging, hat es einige Zeit gedauert, bis wir den nächsten Kunden angenommen haben. Wir wollten erst die Entwicklung von oscare® in allen Modulen abschließen. Außerdem haben wir eine neue Methode für Softwareeinführung bei Neukunden entwickelt.
In Abstimmung mit den Gesellschaftern wollten wir in mehreren Wellen neue Kunden gewinnen. Nachdem die Barmer in Produktion ging, hat es einige Zeit gedauert, bis wir den nächsten Kunden angenommen haben. Wir wollten erst die Entwicklung von oscare® in allen Modulen abschließen. Außerdem haben wir eine neue Methode für Softwareeinführung bei Neukunden entwickelt.
Der Big Bang.
Genau, die Gesamtablösung eines Altsystems zu einem definierten Zeitpunkt.
Genau, die Gesamtablösung eines Altsystems zu einem definierten Zeitpunkt.
Wie waren die Herausforderungen bei der HEK?
Ähnlich denen bei der Barmer. Sie hatte eine eigene Softwareentwicklung und konnte die gesetzlichen Anforderungen damit nicht mehr umsetzen.
Ähnlich denen bei der Barmer. Sie hatte eine eigene Softwareentwicklung und konnte die gesetzlichen Anforderungen damit nicht mehr umsetzen.
Was zeichnet die HEK aus?
Sie besitzt eine hohe Innovationskraft, hat Mut zum Risiko. Der Vorstand ist in verschiedenen Innovationsplattformen unterwegs und treibt auch auf der Basis von oscare® weitere eigene Entwicklungen voran. Das zeigt, wie differenziert oscare® in den Einsatz kommen kann. Durch diese Kundenanforderungen haben wir auch einen neuen Blick auf die Software bekommen.
Sie besitzt eine hohe Innovationskraft, hat Mut zum Risiko. Der Vorstand ist in verschiedenen Innovationsplattformen unterwegs und treibt auch auf der Basis von oscare® weitere eigene Entwicklungen voran. Das zeigt, wie differenziert oscare® in den Einsatz kommen kann. Durch diese Kundenanforderungen haben wir auch einen neuen Blick auf die Software bekommen.
Mit der BKK Mobil Oil wurde 2010 die erste Betriebskrankenkasse Kunde der AOK Systems.
Ja, und die BKK Mobil Oil und die HEK haben sich seinerzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der oscare® Einführung geliefert – das war spannend. Die BKK Mobil Oil war dann bei der Produktivsetzung etwas früher dran und hatte zugleich noch ein GKV-Rechenzentrum aufgebaut. Die Innovationskraft beider Kunden hat uns aber sehr beeindruckt. Mit der BKK vor Ort, der heutigen Viactiv Krankenkasse, hatten wir dann endgültig den Beweis erbracht, dass wir nicht nur Eigenentwicklungen in die Umsetzung forcieren können, sondern dass wir eine Branchenlösung abbilden. Unsere Kunden haben unterschiedliche Strategien und Unternehmensausrichtungen. Das spiegelt sich dann auch in den Produkten oder in den Anforderungen wider.
Ja, und die BKK Mobil Oil und die HEK haben sich seinerzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der oscare® Einführung geliefert – das war spannend. Die BKK Mobil Oil war dann bei der Produktivsetzung etwas früher dran und hatte zugleich noch ein GKV-Rechenzentrum aufgebaut. Die Innovationskraft beider Kunden hat uns aber sehr beeindruckt. Mit der BKK vor Ort, der heutigen Viactiv Krankenkasse, hatten wir dann endgültig den Beweis erbracht, dass wir nicht nur Eigenentwicklungen in die Umsetzung forcieren können, sondern dass wir eine Branchenlösung abbilden. Unsere Kunden haben unterschiedliche Strategien und Unternehmensausrichtungen. Das spiegelt sich dann auch in den Produkten oder in den Anforderungen wider.
Wie haben das Unternehmen, oscare® und auch die AOKs von den GKV-Kunden profitiert?
Wir mussten uns die Expertise erarbeiten, innerhalb von 24 Monaten ein komplettes Unternehmen mit all seinen Bestandteilen auf eine neue Softwarelösung zu bringen. Die Effizienz unserer Projekteinführung wurde dadurch deutlich erhöht. Und auf Basis des größeren Kundenkreises erweiterten sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Das zahlt auch auf unsere Innovationskraft ein. Unsere Kunden profitieren davon, dass der oscare®-Standard durch neue Anforderungen ständig wächst. Durch die vielfältigen Impulse entstand eine Software, die es heute ermöglicht, neue Technologie wie die Online-Geschäftsstellen oder APPs anzudocken. Und oft waren die individuellen Lösungen für einen der Kunden die Keimzelle für die weitere oscare®-Architektur – etwa bei der Online-Geschäftsstelle oder dem elektronischen Posteingang.
Wir mussten uns die Expertise erarbeiten, innerhalb von 24 Monaten ein komplettes Unternehmen mit all seinen Bestandteilen auf eine neue Softwarelösung zu bringen. Die Effizienz unserer Projekteinführung wurde dadurch deutlich erhöht. Und auf Basis des größeren Kundenkreises erweiterten sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Das zahlt auch auf unsere Innovationskraft ein. Unsere Kunden profitieren davon, dass der oscare®-Standard durch neue Anforderungen ständig wächst. Durch die vielfältigen Impulse entstand eine Software, die es heute ermöglicht, neue Technologie wie die Online-Geschäftsstellen oder APPs anzudocken. Und oft waren die individuellen Lösungen für einen der Kunden die Keimzelle für die weitere oscare®-Architektur – etwa bei der Online-Geschäftsstelle oder dem elektronischen Posteingang.
Einen Kunden haben wir noch nicht erwähnt, der ja eigentlich schon lange Kunde ist und bald ein noch größerer Kunde sein wird: die KBS.
Die Knappschaft-Bahn-See ist ein sehr großer Kunde, der wiederum eine eigene IT-Strategie hat, die ganz anders ausgerichtet ist als die der anderen Kunden. Neben der Krankenversicherung verwaltet sie noch die Minijobzentrale und die Rentenversicherung. Das ist ein sehr spannendes Projekt. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die KBS für ihren Unternehmenszweig der Krankenversicherung zukünftig auf den Einsatz von oscare® setzt.
Die Knappschaft-Bahn-See ist ein sehr großer Kunde, der wiederum eine eigene IT-Strategie hat, die ganz anders ausgerichtet ist als die der anderen Kunden. Neben der Krankenversicherung verwaltet sie noch die Minijobzentrale und die Rentenversicherung. Das ist ein sehr spannendes Projekt. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die KBS für ihren Unternehmenszweig der Krankenversicherung zukünftig auf den Einsatz von oscare® setzt.
Die KBS wird aber sicher nicht der letzte neue GKV-Kunde gewesen sein?
Wir sind auf jeden Fall in der Lage, weitere Kunden an Bord zu nehmen.
Wir sind auf jeden Fall in der Lage, weitere Kunden an Bord zu nehmen.
Zur Person
Thorsten Horriar arbeitete von 1989 bis 2003 bei der heutigen AOK Rheinland/Hamburg in der Kundenbetreuung und Entwicklung von Firmenkundenprodukten. Außerdem war er in Projekten zu „Organisation und IT“, unter anderem der SAM-Entwicklung, mit dabei. Seit 2003 ist er in den Bereichen Entwicklung und Beratung sowie in Projekten bei der AOK Systems tätig. Seit Anfang 2019 leitet er den Vertriebsinnendienst.
Thorsten Horriar arbeitete von 1989 bis 2003 bei der heutigen AOK Rheinland/Hamburg in der Kundenbetreuung und Entwicklung von Firmenkundenprodukten. Außerdem war er in Projekten zu „Organisation und IT“, unter anderem der SAM-Entwicklung, mit dabei. Seit 2003 ist er in den Bereichen Entwicklung und Beratung sowie in Projekten bei der AOK Systems tätig. Seit Anfang 2019 leitet er den Vertriebsinnendienst.