Hacken als Ehrenamt

Die 2014 in Hamburg gegründete gemeinnützige Organisation Hacker School will Kinder und Jugendliche für das Programmieren begeistern. Mithilfe niedrigschwelliger Kurse sollen vor allem Mädchen sowie Jugendliche aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien die dafür nötigen Skills vermittelt bekommen. Seit Neuestem sind an den Unterrichtseinheiten der Hacker School auch Auszubildende der AOK Systems ehrenamtlich als Lehrkräfte tätig.

„Unser Geschäftsführer Holger Witzemann erfuhr eines Tages von der Hacker School und fand spontan, dass das eine tolle Einrichtung sei“, sagt Michelle Stattmüller von der Abteilung „Personal und Organisationsentwicklung“. Zumal es sich bei Hackern – anders, als von vielen Menschen vermutet – prinzipiell um durchaus ehrenwerte Personen handelt, wie die Hacker School auf ihrer Website verrät. Demnach bedeutet Hacken lediglich, ein System zu verstehen, es zu verändern – und durch Hacks zu verbessern. Tenor der Hacker Schule: „Wir finden mit den Jugendlichen kreative Lösungen, experimentieren, basteln und lernen, die digitale Technik zu beherrschen. Wir hacken!“


Auszubildende als Lehrkräfte

Apropos Jugendliche: Dass Michelle Stattmüller in ihrer Funktion als Ausbildungskoordinatorin mit dem Thema betraut wurde, ist keineswegs Zufall: „Als Lehrkräfte an der Hacker School werden Auszubildende fungieren, die bei uns eine Ausbildung zum Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung beziehungsweise Systemintegration absolvieren“, erklärt sie. „Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit lernen sie, über den Tellerrand der AOK Systems hinauszuschauen und darüber hinaus auch ihre persönlichen Präsentations-Skills zu schulen.“ Auf der anderen Seite sei es für die Schüler:innen schön, IT-Wissen durch Personen vermittelt zu bekommen, die nicht viel älter sind als sie selbst.


Innerhalb der Arbeitszeit

In ihrer Rolle als Inspirer, wie die Lehrkräfte der Hacker School genannt werden, kann jeder der vier interessierten Auszubildenden bis zu zweimal pro Quartal für jeweils eine Stunde online einer Gruppe von Schüler:innen zugeschaltet werden, die sich in ihrem Klassenzimmer versammelt haben. Per Video-Unterricht geht es dann beispielsweise darum, den Kindern Computergrundkenntnisse zu vermitteln oder diese mit Programmiersprachen wie Python vertraut zu machen. „Um die genauen Inhalte und die didaktische Aufbereitung kümmern sich stets die Profis der Hacker School“, betont Michelle Stattmüller. „Insofern müssen unsere Auszubildenden pro Unterrichtseinheit nur etwa ein bis zwei Stunden Vorbereitungszeit investieren. Ihre Präsentationen erledigen sie im Rahmen ihrer Arbeitszeit vom Bürocomputer aus.“ Für Dustin Baron, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung im ersten Ausbildungsjahr, ist das Ehrenamt als Inspirer dabei im Kern nichts wirklich Neues: „Ich habe bereits früher Nachhilfe in naturwissenschaftlichen Fächern gegeben. Schüler:innen Grundlagen zu vermitteln und diese für verschiedene Themen zu begeistern, hat mir schon damals Spaß gemacht.“


Autor/in: Christine Harf, Abteilung Marketing/Kommunikation